RISIKOFAKTOREN, SYMPTOME, SCHUTZ - CANDIDA AURIS BREITET SICH IN DEUTSCHLAND AUS – ANTWORTEN AUF DIE 6 WICHTIGSTEN FRAGEN

Experten warnen vor der zunehmenden Verbreitung des Pilzes und Krankheitserregers Candida auris in Deutschland. Hier sind die Antworten auf die sechs wichtigsten Fragen.

„Candida auris ist ein weltweit verbreiteter pathogener Hefepilz, der eine invasive Kandidose (= Pilzinfektion) in Blut, Herz, Zentralem Nervensystem, Augen, Knochen und inneren Organen verursachen kann.“ Mit diesen Worten beschreibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Hefepilz, der sich derzeit weltweit in immer mehr Ländern ausbreitet. Die Experten haben ihn als „dringende Bedrohung“ eingestuft.

Doch was macht ihn eigentlich so gefährlich? Welche Symptome treten auf und wie kann ich mich schützen? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was Candida auris so gefährlich macht

Zunächst einmal gilt: Gesunden Menschen schadet der Pilz in der Regel nicht. Sie können sich auf der Haut und an anderen Körperstellen infizieren, ohne krank zu werden. Das gilt in der Regel auch für medizinisches Personal. Experten sprechen in diesem Fall von einer „Kolonisierung“.

Problematisch wird es aber, wenn er Menschen befällt, deren Immunsystem geschwächt ist. Beispielsweise durch bestimmte Vorerkrankungen. Denn gelangt der Pilz in den Körper, kann er schwere Erkrankungen auslösen und mehrere Organe befallen.

Gefährlich wird es vor allem, wenn C. auris in den Blutkreislauf gelangt. Dort kann er eine Blutvergiftung auslösen. Die Symptome der dritthäufigsten Todesursache in Deutschland sind vielfältig und oft schwer zuzuordnen. Dazu zählen Fieber, akute Verwirrtheit, Atemnot, niedriger oder abfallender Blutdruck und schneller Puls. Eine Sepsis ist ein medizinischer Notfall und muss sofort behandelt werden. Jede Stunde ohne medizinische Versorgung erhöht das Sterberisiko um sieben Prozent.

„Unsere Erfahrung zeigt, dass jede Infektion mit C. auris schwer zu behandeln und für Patienten und Patientinnen potenziell lebensbedrohlich ist“, sagte Mikrobiologie Alexander Aldejohann von der Uni Würzburg dem „ RND “. Wie die WHO schreibt, liegt die Wahrscheinlichkeit, nach einem Befall der inneren Organe zu sterben, zwischen 29 und 53 Prozent. 

Besonders gefährlich macht C. auris zudem, dass es kaum wirksame Gegenmittel gibt. Denn der Erreger gilt als multiresistent. Das bedeutet: Der Pilz kann Resistenzen gegen alle verfügbaren Antipilzmittel entwickeln. Und davon gibt es nur wenige. Das erschwert die Behandlung.

Wer besonders gefährdet ist

Besonders gefährdet sind Menschen, die eine komplexe medizinische Versorgung benötigen – mit invasiven medizinischen Geräten wie Atemschläuchen, Ernährungssonden, Venenkathetern oder Blasenkathetern.

Gesunde Menschen ohne diese Risikofaktoren, einschließlich Mitarbeiter im Gesundheitswesen und Familienmitglieder, haben ein geringes Risiko, sich mit C. auris zu infizieren.

Welche Symptome Candida auris auslösen kann

Die Symptome nach einer Infektion mit C. auris sind unterschiedlich. Laut dem Portal „ Netdoktor.de “ können sie Beschwerden ähneln, die Infektion mit andern Pilzen oder Bakterien in Verbindung gebracht werden. So kann der Pilz unter anderem 

  • Ohrinfektionen mit Schmerzen, Juckreiz und Überwärmung
  • Wundinfektionen mit Rötung, Schwellung und Schmerzen
  • schmerzhafte Harnwegsinfekte mit Brennen, Harndrang und Trübung des Urins

auslösen.

Wie Candida auris übertragen wird

C. auris wird über sogenannte Schmierinfektionen übertragen. Bedeutet: Jemand, der erkrankt oder auch nur kolonisiert ist, kann C. auris auf Oberflächen oder Gegenstände übertragen, mit denen er in Berührung kommt. Berührt eine weitere Person dann diese Oberflächen, kann sie sich infizieren. Durch die Luft wie etwa das Coronavirus verbreitet sich der Erreger nicht.

Wie man sich vor Candida auris schützen kann

Im Allgemeinen stellt C. auris keine Gefahr für gesunde Menschen dar. In Kliniken oder bei Besuchen von Erkrankten sollten Sie dennoch Händedesinfektionsmittel auf Alkoholbasis verwenden und sich die Hände waschen – am besten bevor und nachdem sie das Zimmer eines Patienten betreten und bevor und nachdem sie mit dem Patienten oder dessen medizinischen Geräten in Kontakt gekommen sind.

Wie verbreitet ist Candida auris in Deutschland?

C. auris breitet sich rasch in Deutschland aus. 2023 ist er bundesweit 77 Mal nachgewiesen worden. Das ist sechsmal häufiger als in den Vorjahren, wie aus der Auswertung des Nationalen Referenzzentrums für Invasive Pilzinfektionen (NRZMyk) hervorgeht. Bisher ist dem Referenzzentrum kein Todesfall in Deutschland bekannt, der direkt auf eine Infektion mit dem Hefepilz zurückzuführen ist.

Experten rechnen mit einem weiteren Anstieg der Fallzahlen in Deutschland. Sie empfehlen eine generelle Meldepflicht für jeden Labornachweis, um die Ausbreitung des Pilzes zu bremsen.

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